Tibs – ein Begriff, der jedem Liebhaber äthiopischer Küche sofort das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. Diese schmackhafte Spezialität aus dem Herzen des Landes, genauer gesagt in der lebhaften Stadt Pawi, ist mehr als nur ein Gericht – es ist eine kulinarische Reise in die geschichtsträchtige Welt Äthiopiens.
Tibs sind traditionell marinierte Fleischstücke, die in einem Feuersturm aus aromatischen Gewürzen und frischen Kräutern gebraten werden. Die Auswahl des Fleisches ist variabel: Von zarten Lamm- oder Rindfleischstreifen bis hin zu Hähnchen oder sogar Fisch lassen sich je nach Vorliebe und Verfügbarkeit alle Varianten kreieren.
Der Zauber der Marinade
Die Seele eines jeden Tibs-Gerichts liegt in seiner
Marinade. Hier vereinen sich scharfe Ingwer- und Knoblauchnoten mit dem würzigen Aroma von Berbere, einem typischen äthiopischen Gewürzmix. Kurkuma verleiht den Fleischstücken eine warme, gelbe Farbe, während Chili für die nötige Schärfe sorgt. Zitrone rundet das Ganze ab und schenkt der Marinade einen frischen Kick.
Die Marinadendauer variiert je nach Geschmack: Wer es lieber mild mag, kann das Fleisch für ein paar Stunden marinieren lassen. Fans von intensiveren Aromen können die Zeit auf bis zu 24 Stunden verlängern.
Tabelle: Typische Gewürze in der Tibs-Marinade:
Gewürz | Beschreibung |
---|---|
Berbere | Eine Mischung aus Chili, Ingwer, Knoblauch, Kreuzkümmel, Kardamom und anderen Gewürzen, die je nach Region variieren kann. |
Ingwer | Verleiht dem Fleisch eine würzige Note mit einer leichten Frische. |
Knoblauch | Intensiviert den Geschmack des Berbere und verleiht dem Gericht |
eine pikante Tiefe. | | Kurkuma | Sorgt für die charakteristische gelbe Farbe der Tibs und besitzt einen milden, leicht erdigen Geschmack. | | Chili | Steuert den Grad der Schärfe und sorgt für eine angenehme Wärme im Mund. | | Zitrone | Rundet den Geschmack ab und verleiht dem Gericht eine frische Note. |
Die Kunst des Bratens
Nach der Marinade kommen die Fleischstücke in eine heiße Pfanne. Traditionell wird dafür ein
Mitad, ein flacher, runder Topf aus Keramik oder Ton verwendet. In ihm brutzelt das Fleisch bei hoher Hitze in etwas Öl, bis es goldbraun und kross ist. Die
Marinadenflüssigkeit karamellisiert dabei und verleiht den Tibs
eine unwiderstehliche, säuerlich-würzige Sauce.
Beilagen und Tischkultur
Tibs werden typischerweise mit Injera, einem dünnen, sauerteigartigen Fladenbrot serviert. Dieses dient nicht nur als Unterlage für das Fleisch, sondern auch dazu, die köstliche Sauce aufzuzusaugen. Dazu kommen
verschiedene Salate oder Gemüsebeilagen, wie zum Beispiel Gomen (Kohl), Shiro (Kichererbsenpüree) oder Misir Wot (Sauerstoff-Linsen).
In Äthiopien wird traditionell mit der rechten Hand gegessen. Das Injera dient als Löffel und wird mit dem Daumen in die Sauce getaucht, um
Fleischstückchen und Beilagen aufzuheben.
Tipp: Wer es schärfer mag, kann dem Tibs-Gericht vor dem Servieren noch einen Spritzer Mitmita, einer scharfen Chilisoße, hinzufügen.
Ein kulinarisches Erlebnis
Tibs sind mehr als nur ein Gericht – sie
sind ein kulinarisches Erlebnis. Die Kombination aus
zarten Fleischstückchen, der würzigen Berbere-Sauce und
dem weichen Injera sorgt für eine Explosion der Geschmäcker.
Es ist ein Gericht, das die Sinne belebt und
ein wahres Fest für alle Liebhaber der äthiopischen Küche darstellt.